Kultautos der 70er Jahre

Wir schreiben das Jahr 1974. Deutschland wird Fußballweltmeister, in China steht die Terrakotta-Armee aus einer längst vergangenen Zeit aus dem Sand Zentralchinas wieder auf, Richard Nixon muss wegen Watergate das Weiße Haus verlassen, eine Band Namens Abba gewinnt den European Song Contest, der erste VW-Golf kommt auf den Markt und die Ölkrise beschert uns autofreie Sonntage.

Der Zeitgeist der 70er Jahre wurde nicht nur durch Krisen, Umbrüche und Veränderungen geprägt, die 70er waren auch ein Auto-Jahrzehnt der Gegensätze und technischen Innovationen. Kaum ein Auto-Jahrzehnt war so wild und bunt wie die 70er. Gleichzeitig wurden die Fahrzeuge aber auch sparsamer und sicherer, denn die Hersteller reagierten mit neuen Konzepten auf die damalige Ölkrise und die steigende Zahl an Verkehrstoten.

1976 kam die Gurtpflicht für Passagiere auf den Vordersitzen. Doch die Autos der 70er wurden nicht nur sicherer und sparsamer, sondern auch praktischer: Die Kombination aus quer eingebautem Motor, Frontantrieb und Schrägheck mit großer Heckklappe setzte sich durch. Die Kompaktklasse, im Volksmund wegen des VW-Golf auch Golfklasse genannt, war geboren!

Die 70er waren aber auch die Zeit der Ford Capri und der Opel Manta. Sie waren Anfang 1970 der Stoff, aus dem automobile Träume nicht nur geträumt wurden. Beide waren sowohl preiswert als auch alltagstauglich, weil beide Modelle auf Großserientechnik basierten, aber trotzdem mit einem neuen, sportlichen Look, der nicht nur die männliche Kundschaft schwach machte. Capri und Manta trafen den Zeitgeist und den damaligen Kundengeschmack auf den Punkt.


Stand der „Capri“ aufgrund der leistungsfähigeren Motorenpalette und seiner Erfolge im Motorsport eher bei den sportlich ambitionierten Fahrern auf der Wunsch- und Bestellliste, sprach der Manta A mit seiner gelungenen Form eher die Ästheten unter der Kundschaft an.

Neben Capri und Manta entwickelten sich aber auch verschiedene VW und Audi zu wahren Kundenmagneten. Unser als Ur-Quattro in die Geschichte eingegangener Audi Quattro wurde 1980 auf dem Genfer Autosalon der Öffentlichkeit präsentiert und wurde unter Verwendung zahlreicher Superlative als Sensation gefeiert.


Der Prototyp wurde dem VW-Vorstand 1978 präsentiert. An einer verschneiten, steilen Bergstrecke in Österreich sollte die Steigfähigkeit von Autos bei Verwendung von Winterreifen und Schneeketten getestet werden. Der Quattro-Prototyp meisterte die Steigung bravourös, auf Sommerreifen. Im Sommer 1978 fand eine weitere Vorführung statt, bei der der Quattro-Prototyp eine steile, stark gewässerte Wiese hinauffahren sollte. Von allen zur Verfügung stehenden Vergleichsfahrzeugen bei diesem Test bewältigte nur der Quattro-Prototyp die Aufgabe. Kurze Zeit später gab der VW-Vorstand seine Zustimmung für den Bau des Audi Quattro.

Der ausgestellte VW Scirocco ist ein dreitüriges, 2+2-sitziges Sport Coupé von Volkswagen, das von Frühjahr 1974 bis Spätsommer 1992 in zwei Generationen (beide auf Plattform des VW Golf I) gebaut wurde. Sämtliche Modelle des VW Scirocco I und II wurden bei Karmann in Osnabrück produziert. Im Einvernehmen mit dem VW-Konzernvorstand erhielt das Fahrzeug die Modellbezeichnung “Scirocco“. Der Name bezeichnet einen heißen Wüstenwind, der von der Sahara in Richtung Mittelmeer weht.

Auch der bekannteste Sportwagen der Firma Porsche, der Porsche 911, darf in dieser Ausstellung nicht fehlen. Zu sehen ist ein ganz besonderer Porsche 911, das sogenannte Ölklappen Modell. Porsche verlegte im Modelljahr 1972 mit dem 2,4 Liter T, E und S den Öleinfüllstutzen nach außen. Der Effekt war – so will es die Porsche 911 Folklore – schlagend. Denn sowohl Porsche-Eigner als auch Tankwarte füllten fleißig Benzin in den vermeintlichen Tankeinfüllstutzen. Es gab (angeblich) massenweise Motorschäden. Die Ölklappe verschwand daher bereits zum Modelljahr 1973 wieder. Der Öleinfüllstutzen wanderte zurück in den Motorraum.

Zwischen all diesen 70er-Jahre Ikonen darf natürlich die Marke BMW nicht fehlen. Das im Museum ausgestellte Modell mit dem Werkscode E21 ist ein Vertreter der ersten 3-er Reihe von BMW, die im August 1975 als Nachfolger der 02-Modelle auf den Markt kam. Der nur zweitürig lieferbare E21 war mit Vierzylinder (M10) und ab Sommer 1977 auch mit Sechszylinder-Reihenmotor (M20) erhältlich und wurde bis Dezember 1983 gebaut. Das hier gezeigte Fahrzeug ist mit einem Sechszylindermotor ausgestattet.
Der BMW E21 wurde später vom Design Museum in London in die Publikation “Fifty cars that changed the world” aufgenommen.

Wer dieses Gefühl der 70er noch einmal nacherleben und dann auch die von den weiteren automobilen Meilensteinen vergangener Jahrzehnte ausgehende Faszination nachspüren möchte, sei zu einem Besuch im Meller Automuseum herzlichst eingeladen.

Garage der Erinnerungen - das Automuseum Melle

Hinter der Fassade einer denkmalgeschützten Fabrik können Sie die Geschichte des Automobils auf ungewöhnliche Weise entdecken: Das Automuseum Melle präsentiert auf drei Etage über 200 Fahrzeuge aus aus verschiedenen Epochen des Automobilbaus.

Das Besonderes unseres Museums ist jedoch das Konzept: Alle unsere Exponate sind fahrbereit und werden auch noch regelmäßig genutzt. Das macht unsere Ausstellung so lebendig, dass Sie bei jedem Besuch etwas neues entdecken können.

Besuchen Sie uns und erleben die Geschichte des Automobils in der Garage der Erinnerungen.

Ein ungewöhnliches Konzept

Technische Güter müssen regelmäßig benutzt werden, wenn man sie für die Zukunft erhalten will. Die im Museum ausgestellten Fahrzeuge sind funktionsfähig und werden regelmäßig benutzt. Viele Leihgeber haben dafür ihre besten Schätze zur Verfügung gestellt. Das Meller Automuseum zeigt stets 200-300 Fahrzeuge.

Geschichte auf Rädern

Der Name ist Verpflichtung, nicht nur wichtige Beispiele aus der Technik- und Designgeschichte des Automobils zu zeigen, sondern ebenso die immensen Auswirkungen dieser Erfindung auf das Leben der Menschen zu verdeutlichen.

Unsere Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag:11:00 - 18:00 Uhr
Am 8. Juni 2023 (Fronleichnam) geöffnet.

Gruppenführungen zu anderen Zeiten möglich, Anmeldung über das Kontaktformular
oder Tel. 0 54 22 – 46838.